Moyshe Kulbak – Ein großer Dichter und Opfer Stalins

Moyshe Kulbak, geb. 1896 bei Wilna, war ein jiddischsprachiger Dichter, Schriftsteller und Theaterautor, Lehrer, Übersetzer und zeitweise Vorsitzender des PEN-Zentrums für jiddische Literatur.

Sein „kleiner Roman“ erzählt von dem Hebräischlehrer Mordkhe Markus in seiner Dachkammer, der über die philosophischen Fragen zur Zeit der russischen Revolutionen 1917 nachsinnt. Dabei ist die Übersetzung von Sophie Lichtenstein aus dem Jiddischen so nah am Original, daß man fast glauben kann, die Geschichte auf Jiddisch zu lesen. Die Menschen werden so detailliert und liebevoll beschrieben, daß man meinen möchte, neben ihnen zu stehen und ihr Lebensgefühl zu teilen.

Moyshe Kulbak wurde 1937 in Minsk verhaftet und nach einem stalinistischen Schauprozess erschossen.

„Mordkhe blätterte das Buch Hiob auf. In die andere Hand nahm er das Lämpchen und verließ mit stillen, vorsichtigen Schritten das Häuschen.
Sein Gesicht war von Tränen nass und sehr blass. Ihm war, als würde er jetzt hinausgehen, um über den Untergang der Welt zu klagen.
Das enge, dunkle Gässchen war einsam und kahl.“

Eine sehr gute Beschreibung von „Montag“ fand ich von Stefanie Weiler bei Literaturkritik.de : „Sophie Lichtenstein übersetzt mit Moyshe Kulbaks „Montag – Ein kleiner Roman“ ein fast vergessenes Stück Weltliteratur.“ (<- Link)